U-14 des TuS Empelde wir Deutscher Faustball Meister

Im Team spielen auch mehrere Schüler der Marie Curie Schule, an der Faustball eine wichtige Rolle spielt. Das reicht von Ganztagsangebot bis zur Abiturprüfung.

HAZ / Sportbuzzer, 16.03.2018 – ein Bericht von Jan Beckmann

Es ist 16.27 Uhr, als Gowtham Paskaran den letzten Ball verwandelt. Und dann gibt es kein Halten mehr: Spieler, Trainer und Betreuer des TuS Empelde bilden eine Jubeltraube, Fans stürmen das Feld. Viele haben Tränen in den Augen. Sie haben gerade Historisches gesehen: Zum ersten Mal in der 118-jährigen Vereinsgeschichte hat eine TuS-Mannschaft einen deutschen Meistertitel gewonnen. Gelungen ist das den Empelder Faustballern bei den nationalen Titelkämpfen der U-14-Jugend.

Das Team der Trainer Robert und Maxi Hüper ist bei der von den Calenbergern in der Großsporthalle am Ententeich ausgerichteten Endrunde mühelos durch die Vorrunde marschiert, schaltete im Halbfinale den niedersächsischen Rivalen MTV Wangersen aus und legte im Endspiel ein vielumjubeltes Comeback gegen die hoch gehandelte Berliner Turnerschaft hin. Mit 8:11, 11:6 und 11:4 sicherten sich die Lila-Weißen verdient die Goldmedaille und hinterließen einen um Worte ringenden Coach.

„Dass die Jungs es tatsächlich gemacht haben, ist der absolute Wahnsinn. Die haben eine Coolness gezeigt vor der großen Kulisse und sich von den vielen Fans zum Sieg treiben lassen“, sagte Robert Hüper. Zusammen mit seiner Frau betreut er die Mannschaft schon seit frühen Grundschulzeiten, Kapitän und ruhender Pol der Truppe ist Sohnemann Nicklas. „Aber die Jungs sind eigentlich alles unsere Kinder – und mit denen ist man plötzlich deutscher Meister“, freute sich Maxi Hüpe, die nach dem Triumph noch ein wenig ungläubig wirkte. Einen großen Anteil am Titel hat das „jüngste“ Teammitglied Steffen Schrader. „Der Angreifer kommt von der TSV Burgdorf, hatte da aber keine Mannschaft in seiner Altersklasse mehr“, berichteten die Trainer. Mit seiner Ruhe und nahezu perfekten Ballbehandlung brachte er die auch vorher schon starke TuS-Formation auf ein noch höheres Level.

„Andere Trainer hatten uns schon vor der DM zu den Favoriten gezählt. Wir waren uns da aber gar nicht so sicher, auch wenn wir ein bisschen mit einer Medaille geliebäugelt haben“, sagte Robert Hüper. Erst im Finale, als im entscheidenden dritten Satz beim Stand von 6:2 für die Empelder ein letztes Mal die Seiten gewechselt wurden, da dämmerte ihm, „dass das jetzt tatsächlich klappt mit dem Titel. Nach nervösen Start ins Endspiel haben die Jungs unsere Anweisungen wirklich perfekt umgesetzt. Wir mussten gar nicht mehr eingreifen, konnten die letzten Bälle fast schon entspannt verfolgen.“

Mit dem Titel belohnen sich die Hüpers auch ein Stück weit selbst: „Wir sind seit fast 25 Jahren Jugendtrainer, spätestens seit Sonntag wissen wir, wie sehr sich diese Arbeit gelohnt hat. Da hat sich eine tolle Mannschaft präsentiert, vom ersten bis zum achten Mann auf der Reservebank.“ Die starke Leistung des TuS hat unter den etwa 300 Zuschauern auch U-18-Bundestrainer Tim Lemke verfolgt – er machte sich eifrig Notizen. Vielleicht erfüllt sich ja die Hoffnung des Ehepaares, dass es nach Sohn Nicklas Hüper und Steffen Schrader weitere TuS-Talente in die Auswahlmannschaften schaffen. Gowtham Paskaran, Nico Rachel oder auch der am Wochenende nach Armbruch zum Zuschauen verdammte Till Materlik hätten enormes Potenzial.

Einzig an den Feier-Fähigkeiten muss man in Empelde noch arbeiten.„Wir haben im Vorfeld als Ausrichter so viel Organisatorisches zu erledigen gehabt, dass wir die Planung einer möglichen Meisterfeier schlicht vergessen haben“, sagte Robert Hüper. „Das holen wir bald nach.“ Vielleicht schon ganz bald, denn der deutsche Meister hat direkt nach dem Finalsieg eine Einladung zum Empfang bei Ronnenbergs Bürgermeisterin Stephanie Harms erhalten. Die Verwaltungschefin war an beiden Tagen in der Halle und mit Begeisterung dabei, als der TuS-Nachwuchs Historisches erreichte: den ersten Meistertitel nach 118 Jahren.

Von Jan Beckmann