An der KGS geht es hoch hinaus

HAZ / Calenberger Zeitung, 15.02.2022 – Von Ingo Rodriguez

In der Ballsporthalle der KGS Ronnenberg können Schülerinnen und Schüler jetzt bis unter das Dach hinaufsteigen: Eine Kletterwand macht das möglich. Das neue Sportangebot ist Teil des Ganztagsprogramms der Schule.

Unter den Blicken von Lehrer Magnus Dobiasch erklimmt Yasmine (11), gesichert von Matilda (11) und Felix (12), die ersten Vorsprünge der neuen Kletterwand. Quelle: Ingo Rodriguez

Der zwölfjährige Felix überprüft noch einmal seinen Sicherungsknoten am Karabinerhaken. Dann betritt er vorsichtig mit einem Fuß den ersten Vorsprung an der Wand und hält sich gleichzeitig mit einer Hand an einem darüber liegenden Kunststoffelement fest. Nun geht alles ganz schnell: Stück für Stück zieht sich der Schüler entlang der Hallenwand in die Höhe – bis er nach etwa 60 Sekunden in etwa zehn Metern Höhe unter dem Dach angekommen ist.
So wie Felix machen es seit wenigen Wochen auch fünf weitere Schüler aus dem fünften und sechsten Jahrgang der Marie-Curie-Gesamtschule. Sie gehören zu einer neuen Arbeitsgemeinschaft (AG) im Ganztagsangebot, die eine neue Kletterwand an der KGS in den Nachmittagsstunden als zusätzliches Sportangebot nutzt. Laut Gymnasiallehrer Magnus Dobiasch, dem Leiter der neuen Kletter-AG, hat die Stadt Ronnenberg als Schulträger die gebrauchte Sportwand für rund 18.000 Euro gekauft. Nach einigen Verzögerungen beim Aufbau bereichert die neue Attraktion jetzt das Ganztagsprogramm. „Ich finde das cool, weil ich total gern klettere“, sagt die elfjährige Matilda.

Der zwölfjährige Felix steigt an der neuen Kletterwand bis unter das Hallendach. Quelle: Ingo Rodriguez

Pädagoge absolviert 50-stündige Fortbildung

Das Mädchen gehört beim steilen Aufstieg ihres Mitschülers Felix zum Sicherungsteam. Vorsicht steht ganz oben auf der Aufgabenliste, wenn es für die AG einmal pro Woche für jeweils zwei Stunden hoch hinaus gehen soll. Pädagoge Dobiasch hat deshalb im Vorfeld eine 50-stündige Fortbildung des Deutschen Alpenvereins in Hannover absolviert. „Die Teilnahme an der AG soll auch das Verantwortungsbewusstsein der Schüler fördern“, sagt der Gymnasiallehrer.
Er hat den Jungen und Mädchen inzwischen schon viele wichtige Sicherheitsmaßnahmen beigebracht. „Am Anfang haben wir gelernt, die Knoten zu binden, mit denen man das Sicherungsseil im Karabinerhaken einklinkt“, berichtet Felix nach seinem Abstieg vom Hallendach. Matilda und die elfjährige Yasmine haben ihn zuvor am Seil über ein Flaschenzugsystem sicher zu Boden geleitet. Felix nennt zwei weitere wichtige Regeln: „Zum Sicherungsteam gehören immer zwei Personen. Und der Kletterer darf höchstens fünf Kilogramm mehr wiegen als der erste Sicherungsposten.“

Auch das Fallen will gelernt sein

Lehrer Dobiasch begleitet die Ausführungen des Jungen mit einem wohlwollenden Nicken. Nach der Einführung des AG-Leiters dürfen die Schüler inzwischen unter seiner Aufsicht unbesorgt an der neuen Wand an unterschiedlich schwieriger Strecken emporklettern. „Wir machen auch gesichertes Falltraining am Seil, um mögliche Hemmschwellen abzubauen“, erklärt Dobiasch.

HAZ / Calenberger Zeitung, 15.02.2022 – Von Ingo Rodriguez