HAZ / Calenberger Zeitung, 15.09.2022 – Von Stephan Hartung
Für ein spezielles Kunstprojekt haben sich Oberstufenschüler der Marie-Curie-Schule vorm Haupteingang auf den Boden gelegt und die daraus folgenden Nachfragen anderer Schüler dokumentiert.
Was machen die denn da? Diese Frage stellt sich automatisch, wer die Schüler vor dem Eingangsbereich der Marie-Curie-Schule (MCS) in Empelde liegen sieht. Auf Gymnastikmatten, mit Stift in der Hand und einem Heft neben der Matte als einzige Kommunikationsinstrumente.
Schule gewinnt Kunstpreisträger für die Aktion
Also, was machen die da nun? Rund zwei Dutzend Schüler aus dem Kunst-Leistungskurs und -Grundkurs nehmen an einem Projekt teil. Initiator ist der Kunstpreisträger Simon Pfeffel, der schon seit mehreren Wochen in Hannover mit verschiedenen und teils schrägen Auftritten auf Gesprächsstoff sorgt. Susanne Eser als Leiterin des Leistungskurses stellte den Kontakt zu Pfeffel her. Der Inhalt des Projektes: Die Schüler sollen aufschreiben, was sie um sich herum wahrnehmen und fühlen, aber auch, welche Fragen sie gestellt bekommen und wie ihre Antwort darauf lautet.
Und Fragen gibt es genug. In der großen Pause strömen die Schüler der verschiedenen Jahrgänge wie gewohnt nach draußen. Sie wissen nicht, was sie sehen werden. Und weil sie sich wundern, fragen sie nach. Es handelt sich um ein Kunstprojekt, schreibt Licge in ihr Heft. Teilweise bilden sich um die auf dem Boden liegenden Mitglieder der Kunstkurse große Menschentrauben. „Toll, wie die Kommunikation hier abläuft. Das ist ein spannendes Projekt“, sagt Dirk Horsten. Der Leiter des Gymnasialzweigs der MCS schaute sich die etwas andere große Pause aus nächster Nähe an.
Nach 20 Minuten ist das Projekt beendet, der Unterricht geht weiter – auch für die Kursschüler, die Pfeffel und Eser von ihren Erfahrungen berichten. „Einige Schüler haben mich gefragt, ob das hier eine Demonstration für das Tierwohl ist, weil wir auf den Matten liegen“, erzählt Antonia. Auch andere Schüler berichten von teils lustigen Nachfragen über den Sinn, hin und wieder sei Yoga vermutet worden. Weniger lustig jedoch: Es gibt auch andere Feedbacks. Licge berichtet, dass ihr die Achtklässler schon zu nah kamen, sie mit Wasser beschütten wollten und teilweise rassistische Kommentare von sich gelassen hätten.
Das bleiben jedoch Einzelfälle, daher fällt auch Susanne Esers Fazit positiv aus. „Dieses Projekt passt wunderbar in unser Halbjahresthema und ist für die Schüler eine ganz neue Erfahrung.“ Im aktuellen Semester geht es nämlich um Kunst in Landschaften und Natur. Zwar handelt es sich beim MCS-Eingangsbereich nicht um Natur pur, zumal von der Baustelle nebenan Lärm herüber dröhnt – aber geschenkt, man befindet sich draußen, dort findet Kunst statt.
Draußen wird auch der zweite Teil des Projekts mit Simon Pfeffel erfolgen. Und zwar in Hannover. Ob es sich auch um das gleiche Prinzip wie vor der MCS handelt, also auf Matten am Maschsee oder am Kröpcke liegen oder etwas ganz anderes – Pfeffel wollte diese Nachfrage nicht beantworten. Ein bisschen Überraschung soll ja für die MCS-Kunstschüler noch dabei sein.
HAZ / Calenberger Zeitung, 15.09.2022 – Von Stephan Hartung