Neues von den RoboTigers

Hallo liebe Freunde, Förderer und Fans der RoboTigers,

Samstag, den 19.3. war wieder ein Turnier der Lego League in Stolzenau. Es war sogar in Präsenz!!!

Leider durfte ich -wegen Corona- keine Zuschauer, keine Newcomer und keine Co-Trainer mitbringen. Natürlich bin ich froh und dem Veranstalter dankbar, dass es überhaupt eine Präsenzveranstaltung gab.
Aber Menschen für die Wettbewerbe zu begeistern ist schwer, wenn man die Wettbewerbe nicht zeigen kann. Und auch die Stimmung auf dem Turnier ist besser, wenn Menschen applaudieren und das Ganze zu einer großen Party wird.
Es fühlte sich ein wenig wie die Bundesliga-Geisterspiele an.

Doch wie ist es gelaufen?
Dritter Platz in der Gesamtwertung. Das ist ein gutes Ergebnis, auf das man immer noch Stolz sein darf. Doch es berechtigt nicht zur Teilnahme an der nächsten Runde und fühlt sich deshalb etwas wie die Goldmedaille.
Die Kinder hatten mehr erwartet, waren wir doch seit 8 Jahren immer weitergekommen. Und so sind wir doch etwas enttäuscht. Ich muss das klarstellen: Auch ein dritter Platz ist eine sehr gute Leistung! Und die Qualifikation in die nächste Runde ist keine Selbstverständlichkeit, sondern muss verdient und erkämpft werden.
Von den 16 Mannschaften haben es diesmal nur neun bis zum Turnier geschafft.
Es passiert in diesem Wettbewerb öfters, dass eine Mannschaft schon in der Vorbereitung scheitert, und darf dann von den Teilnehmern berechtigt als Sieg gewertet werden. Um die Teilnahme zu erreichen, müssen Kinder unterschiedlichen Alters es gemeinsam schaffen, Motivation und Arbeitsmoral über lange Zeiträume aufrecht zu erhalten. Da kann viel passieren.
Bei 16 Teams erwartet man schon 1-3 Ausfälle. Doch diesmal war wohl Corona die Stolperfalle.

Im Detail:
Unser Roboter tat -wie üblich- dann doch nicht was er sollte. Vom 540-Punkte Potential wurden nur 205 Punkte in den Wertungsrunden erreicht (Platz 2, immer noch gut). Eine (nicht die einzige) Ursache dafür waren Besonderheiten der Tische in Stolzenau. Die Tische sind klapp- und zerlegbar. Dadurch kam es zu Stufen zwischen den Platten. Unser Roboter hatte aber dafür ein zu flaches Fahrwerk. Wenn dann ein Rad kurz den Kontakt zum Tisch verliert, fährt der Roboter in die falsche Richtung. Eine wertvolle Erfahrung für die Zukunft.
Wir werden einen neuen Tiger konstruieren, das Fahrwerk muss wieder höher.
Das Team zeigte dann Moral: Sie entwarfen alternative Fahrwege und kamen so in das Finale. Dort wurde die Punktzahl auf  295 Punkten gesteigert und der Pokal für das beste Robotgame gewonnen. Die Vitrine wird wieder um ein Exemplar voller.
Wirklich unerfreulich lief die Jury-Session. Hier müssen die Kinder diesmal 35 Minuten vor einer Jury verschiedene Dinge präsentieren: Ein Forschungsthema (diesmal Transport), den Roboter, die Programmierung, die Vorgehensweise der Vorbereitung und die Teamfähigkeit der Schüler. Dabei zeigten meine Kinder Lampenfieber. Die Präsentation geriet ins Stocken. Viele unserer Kernaussagen wurden nicht mehr genannt, die Kinder visualisierten nichts mehr und wirkten so nicht überzeugend.
Dumm gelaufen, schlechte Platzierungen in drei Kategorien! Gemessen daran ist der dritte Platz der Gesamtwertung noch richtig gut und hat uns sehr überrascht.

Es ist das Besondere und auch Faszinierende an diesem Wettbewerb: Er verlangt den Kinder einerseits Technik und messbare „harte“ Leistung ab. Andererseits aber auch „weiche“ menschliche Dinge: Präsentieren, Begeisterung zeigen, „sich verkaufen“.
Der Sinn dahinter ist, dass die Schüler sich in allen Bereichen weiterentwickeln und Erfahrungen machen sollen. Jeder Berufstätige weiß, das die Softskills oft wichtiger sind, als die fachliche Stärke.
Und natürlich ist es OK, wenn auch mal die Anderen gewinnen. Diesmal haben wir halt das Lehrgeld gezahlt, das gehört dazu.

Aktuelle Situation der AG:
Wir sind jetzt voll im Generationswechsel. Tom, unser Hauptleistungsträger hat seine letzte FLL-Saison erlebt und wird nächstes Jahr fehlen. Unser Team hatte diesmal noch zwei erfahrene Schüler. Nächstes Jahr wird sehr wenig Erfahrung und fast nur Newcomer antreten.
Alles wieder auf Null, alles muss wieder neu gelernt und aufgebaut werden.
Immerhin laufen dieses Jahr wieder Ausbildungskurse. Wir bekommen also dringend benötigten Nachwuchs. Die Schülerzahl bleibt groß genug, damit die Schule die Mannschaft wirtschaftlich weiter betreiben kann.

Der Umstieg auf Java-Programmierung scheint erst mal zu funktionieren. Aber LEGO hat die EV3-Produktion eingestellt, es gibt eine neue Robotergeneration (Spike). Einige unserer EV3s zeigen Verschleiß. Da wir aber vorsorglich 30 Stück haben, kommen wir noch eine Weile damit klar. Ein Roboter-Generationswechsel ist aber eine Herausforderung. Für den Team-Manager natürlich ein Albtraum.

Ich selbst habe den Pensionsantrag gestellt, werde aber die Roboter-AG „als Alters-Hobby“ weiter betreiben und mache es wohl noch, solange meine körperliche und geistige Gesundheit das zulassen. Die Schulleitung und ich halten aber Ausschau nach einem Nachfolger.
Man muss dafür nicht unbedingt Lehrer sein! Die Voraussetzung ist nur, gerne mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Die technischen Dinge bekommt man durch „learning by doing“ mit und sind gar nicht sooo wichtig. Also traut Euch, meldet Euch bei mir! Immerhin erreicht dieser Newsletter schon über 100 Follower.

Besonderer Dank geht natürlich wieder an Viscom, unserem Spender. Leider ist dort überraschend und schockierend Herr Mügge verstorben. Das und Corona verlangsamten unsere Zusammenarbeit.
Aber auch hier gibt es vielversprechende Aussichten: Herr Salewski (Vorstand) und Herr Petereit  (Head of Marketing) haben uns besucht. Es war ein guter Termin. Alle hatten Spaß und es gibt wieder Perspektiven und Ideen für Zusammenarbeit! Und wir bekommen wieder Praktiumsplätze! Super! Vielen vielen Dank, Viscom!

Eine Verschnaufpause würde jetzt allen gut tun.  —- Bekommen wir aber nicht, denn die Kinder wollen wieder ihr eigenes Turnier veranstalten und machen weiter Action! Die werden mich also weiter auf Trab halten. So werde ich vielleicht unsterblich. Oder wenigstens 100. Danach schreibe ich wieder einen Newsletter. Hier erst mal Schluss, die Mail ist schon lang genug.

Bitte bleibt alle / bleiben Sie gesund.

Mit freundlichen Grüßen
Achim Bohl, Coach der RoboTigers