Neues von den RoboTigers

Hallo liebe Freunde, Förderer und Fans der Robotigers Eltern und Ehemalige der Robotigers,

wir waren am letzten Samstag in Braunschweig. Damit haben wir einen neuen Standort ausprobiert.
Die Atmosphäre war Klasse. Alles war offen, Eltern und mitgereiste Mitschüler und Geschwisterkonnten in alles rein. Es gab sogar einen Vorraum mit einem Lego-Shop, Kinderspielplatz, …kam nicht dazu alles anzusehen.

Und ganz wichtig: Ohne Corona, ohne Masken. Wir waren die Gruppe mit dem größten Anhang.

Wie ist es gelaufen?
Wir wurden zweiter von elf. Mit der Leistung meiner Kinder bin ich sehr sehr zufrieden, die „Wiederaufbauarbeit“ trug Früchte.
Es war aber ein Team da, das einfach stärker und uns voraus war. Die haben dann auch den Sieg verdient.
Da das Turnier diesmal nur 11 Teams hatte, kommt nur das Siegerteam in die zweite Runde.
Gegenüber letztem Jahr waren wir deutlich verbessert. Das ist bemerkenswert, weil mein Team 4 Newcomer dabei hatte.

Im Detail:
Natürlich tat auch diesmal der Roboter nicht so viel, wie wir ihm zuhause beibrachten. Potential 305 Punkte, in den Matches erreichten wir aber „nur“ 235. Das war dritter Platz im Robotgame und ist immer noch eine beachtliche tolle Leistung. An den mehreren Standorten, die bereits gespielt haben, wäre das sicherer Platz 1. Diesmal in Braunschweig aber nur Platz 3.
Das Jurorteam war beeindruckend. Die sprachen mich nach dem Turnier an und gaben mir den Tipp, das meine Kinder unheimlich nervös und zappelig am Tisch waren. Dann sitzen natürlich beim Starten der Roboter die Handgriffe nicht mehr. Das kann gut sein und passt zur Dramatik der Turniersverlaufs. Zuhause waren es noch über 300, im Testlauf vor Ort noch 280, im ersten Match 235, danach nur noch 190. Der mentale Druck auf die Kinder steigt, die Punktzahl sinkt.
Meine Kinder sagten auch schon, dass die Turnieratmösphäre -mit lauten Schlachtrufen der anderen Teams- sie eingeschütert hat. Einen Schlachtruf haben wir auch, aber meine schüchternen Jungens schreien einfach nicht.

Die Jurysession:
Hier werden die drei anderen Kategorien abgearbeitet: Forschung, Roboterdesign und Grundwerte. In einer 35 Minuten andauernden Präsentation müssen die Kinder ein unterhaltsammes Referat halten, den Roboter und die Programmierung erklären und dabei noch wie eine Einheit als Team wirken. Dazu kommen fachliche Rückfragen der Juroren. Letztes Jahr lief das nicht gut. Dieses Jahr wurden wir in allen Kategorien unter den besten vier plaziert.
Das war diesmal einer meiner Schwerpunkte als Coach: Ich hatte darauf eingewirkt, dass die Kinder nicht nur da stehen und reden. Statt dessen sollten sie immer mit einer Visualisierung arbeiten. Programmiercode sollten sie am Beamer zeigen (Schriftart vorher groß stellen), passive Auslöser und Modulwechsel zeigt man live am Roboter.
Ich selbst sah die Nuancen: Sätze, die nicht zu Ende gesprochen wurden, Missverständliche Ausdrucksweise, schlechtere Körpersprache, …. Aber die Juroren hatte den Vergleich nicht. Sie verziehen die kleinen Mängel und das Lampenfieber und Antworten, blieben menschlich und Anerkennend. Wir waren das einzige Team (ich sah aber aber nur 50% der Sitzungen), das schon während der Session mehrfach Applaus von den Zuschauern und auch der Jury bekam!

Im Roboterdesign bekamen wird damit auch Platz 1, wieder ein Pokal mehr in der Vitrine.

Die Wertung:
Diesmal ist am Wertungsmodus einiges unklar, sonst könnte ich hier noch mehr schreiben. Ersatzweise füge ich den Link der FLL ein:
https://evaluation.hands-on-technology.org/de/score/challenge-2022-23-braunschweig
Diese Jahr wurde unter den besten vier Teams nicht bekannt gegeben, wer 2ter bis 4ter ist. Man erfuhr nur, dass man unter den besten vier -also nominiert- wurde. Das gelang uns zusammen mit dem Sieger in allen vier Kategorien.

Die Mannschafts-AG:
Aufgrund Corona ist die AG sehr geschrumpft, zur Zeit sind es nur noch 8 Teilnehmer. Ich konnte sieben zur FLL anmelden. Davon sind 5 Newcomer, einer mit einem Jahr Erfahrung und Ben (hochbegabter Programmierer). Ich hatte also doch ein sehr unerfahrenes Team, deshalb ist der zweite Platz ein großer Erfolg. Bin schon ganz schön stolz auf die Kinder………..Aber auch auf mich und meine erfolgreiche Arbeit, dass muss ich auch mal sagen dürfen!

Die Roboter-Ausstatung
Da wir auch diesmal -fast- keine Reisekosten haben, kann ich das angesparte Geld für die neuen Roboter verwenden. Derzeit haben wir noch den EV3, der wird nicht mehr hergestellt. Die beiden Teams, die mehr Roboterpunkte holten, hatten Spikes. Ein erster Hinweis darauf, dass wir wohl wieder am Wettrüsten mitmachen müssen. Ich hab noch Hemmungen davor, weil der Spike in Python programmiert werden muss. Das heißt die Schüler und auch ich müssen eine neue Programmiersprache lernen, die Entwicklungsumgebung muss auf den Schul-PC installiert werden. Falls ich dafür Admin-Rechte brauche, macht nicht nur mir, sondern auch den Admins Arbeit. Unsere Admins sind super, leiden aber nicht unter Langeweile.
Werde in Kürze 6 Spikes bestellen.

Meine persönliche Situation:
Jetzt bin ich pensioniert und für 6 Stunden angestellt. Die verbringe ich Donnerstags und Freitags nachmittags in der Schule, aber es sind deutlich mehr als 6 Stunden. Hier ist der Übergang zwischen Pflicht und Freizeit, Wahnsinn und Vernunft recht fliessend. Mein Vertrag wird immer nur kurz befristet. Er wurde seit September schon zweimal verlängert. Das bringt mir regelmäßige Treffen mit Kay, meinem Schulleiter. So viel Kontakt hatte ich vorher nicht mit ihm, das ist nett.

Die Nachwuchsarbeit:
Aufgrund meiner Pensionierung mache ich nur noch eine Nachwuchsgruppe. Aber die läuft sehr gut. Sie ist sehr motiviert. Momentan wollen viele davon nächstes Jahr in die Mannschaft.

Die Standortfrage:
In der FLL wählt man bei der Anmeldung an welchem Tunierstandort man mitspielen möchte. Man ist da zunächst völlig frei, wir könnten theoretisch auch in Süddeutschland oder im Ausland starten.
Bereits dabei muss ich vieles Abwägen: Bei großen Turnieren kommen zwei Team in die nächste Runde. Wie weit muss ich anreisen? Wenn man selbst stark ist, die zweite Runde erreichen will, tritt man in der ersten Runde ungern gegen Stärkere an. Und natürlich gibt es individuelle Bedingungen vor Ort. Eine kompetente Jury ist gut für starke Teams, man ist hinterher weniger wütend wegen skurieler Fehlentscheidungen. Und für mich aus tiefster Überzeugung wichtig: Was wollen meine Kinder?
So gibt es immer vieles abzuwägen.

Bitte bleibt alle gesund und am Leben!

Mit freundlichen Grüßen
Achim Bohl, Coach der RoboTigers