Zeichen gegen Rassismus – Aufruf zur Toleranz

HAZ / Calenberger Zeitung, 11.07.2022 – Von Ingo Rodriguez

Auf dem Pausenhof der KGS Ronnenberg haben Schüler und Lehrer nach einem Projekttag zu einem toleranten und friedlichen Umgang mit allen Mitmenschen aufgerufen. Die Marie-Curie-Schule setzte ein klares Zeichen gegen Rassismus.

Rund 1300 Schüler und etwa 140 Lehrer der KGS Ronnenberg haben sich am Montag jahrgangs- und schulzweigübergreifend einen ganzen Unterrichtstag lang mit einem gesellschaftlichen Problem beschäftigt. „Schule gegen Rassismus“ – so lautete der Titel eines Projekttages, mit dem die Kinder, Jugendlichen und die Pädagogen der Marie-Curie-Schule ein deutliches Zeichen gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit setzen wollten.

„Mensch ist Mensch. Wir sehen alle verschieden aus und sind völlig unterschiedlich, aber das ist gut so“, zog eine Zehntklässlerin während einer Abschlusskundgebung auf dem Schulhof in ihrer Ansprache ihr ganz persönliches Fazit. Zuvor hatten sich an dem Projekttag alle Schüler und Lehrer vom fünften bis zum zwölften Jahrgang mit unterschiedlichen Erscheinungsformen von Rassismus und Diskriminierung, aber auch mit vorbeugenden Verhaltensformen beschäftigt – in Workshops, mit interaktiven Spielen, Referentenvorträgen, kreativen Aktionen und Recherchen zum Thema.

Vertreter aller Jahrgänge werben für Toleranz

„Schon manche Witze über Mitschüler können verletzend sein, deshalb sollte man immer seine Wortwahl beachten“, beschrieb eine weitere Zehntklässlerin ihre wichtigste Erfahrung aus einem Workshop. Vertreter aller Jahrgänge stellten nacheinander ihre abgeschlossenen Tagesprojekte vor und warben in unterschiedlicher Weise um Toleranz. „Im Internet sollte man keine rechtsextremen Kommentare liken, sich nicht beleidigend äußern und Haltung zeigen“, berichtete eine Achtklässlerin von Erkenntnissen des Projektes „Gegen Hass im Netz“. Ein Jugendliche aus dem zehnten Jahrgang hatte am Projekttag gelernt, „wie viel Rassismus im Alltag übersehen wird“.

„Zeichen setzen für ein friedliches Zusammenleben und Toleranz“

Schulleiter Kay Warneke hob in seiner Ansprache die Bedeutung des Projekttages hervor. „Wir wollen Haltung zeigen gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung – und so ein Zeichen setzen für ein friedliches Zusammenleben und Toleranz.“ Warneke verwies auf ein Schild im Flur der KGS: „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ – dieses Gütesiegel sei keine Auszeichnung, sondern ein Auftrag, betonte der Schulleiter. Es vergehe kaum ein Tag, an dem er in seinem Büro nicht von rassistischen Äußerungen, Ausgrenzungen und Mobbing im Schulalltag erfahre. „Wir müssen das erkennen und uns sensibilisieren“, forderte Warneke.

Auch Gymnasialzweigleiter Dirk Horsten zeigte Haltung. „Wir müssen einander zuhören, bereit sein, Positionen zu verändern und Perspektiven zu wechseln“, war sein Rat. Horsten erinnerte am Rand der Veranstaltung an die Beweggründe für den Projekttag: Die KGS habe sich zu Beginn des Schuljahres dazu entschlossen, Akzente gegen Diskriminierung und Rassismus zu setzen.

„Das ist auch für die Schule eine Verpflichtung“

Ein Team von Lehrkräften habe seitdem Projekte für die unterschiedlichen Jahrgänge vorbereitet. „Ziel war eine altersgemäße Vermittlung von Demokratie und Menschenrechten“, sagte Horsten. Alle Formen von Benachteiligung aufgrund von Aussehen, Herkunft oder Gruppenzugehörigkeit müssten verhindert werden. „Das ist auch für die Schule eine Verpflichtung. Gleichzeitig soll der Zusammenhalt gefördert werden“, sagte Horsten.

Die 15-jährige Marleen forderte ebenfalls, das Schild „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ mit Leben zu füllen. Dieses Leitbild dürfe nicht bloß auf der Homepage der KGS zu finden sein. Angesichts der Vielfalt unterschiedlicher Hautfarben äußerte sich die 15-Jährige kritisch zu latentem Rassismus seitens etlicher Betreuungskräfte in Kindergärten: „Warum werden bei Malaktionen die pink- und beigefarbenen Stifte immer noch als passendste Hautfarbe empfohlen?“, fragte sie vielsagend.

HAZ / Calenberger Zeitung, 11.07.2022 – Von Ingo Rodriguez