KGS will mit Courage Rassismus verhindern

HAZ / Calenberger Zeitung, 10.07.2018 – Text und Bild: Ingo Rodriguez

Die Marie-Curie-Gesamtschule bewirbt sich um das Gütesiegel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Fast 80 Prozent aller Schüler wollen aktiv gegen Fremdenhass und Diskriminierungen vorgehen.

Der KGS-Schülerratsvorsitzende Till Leander Schröder (15) hofft nach dem Einreichen der Bewerbungsunterlagen auf eine Aufnahme in das bundesweite Netzwerk von Schulen gegen Rassismus. Quelle: Ingo Rodriguez

Rund 80 Prozent aller Schüler der Marie-Curie-Gesamtschule wollen sich im Notfall spontan, aber auch in organisierter Form und regelmäßig, aktiv gegen Fremdenhass und andere Formen von Diskriminierung einsetzen. Das geht aus einer Umfrage hervor, in der weitaus mehr als 70 Prozent aller Schüler, Lehrer und KGS-Mitarbeiter mit ihrer Unterschrift ein wichtiges Zeichen gesetzt haben. Denn: Die Unterschriften sind erforderlicher Bestandteil einer Bewerbung. Die KGS will in das bundesweite Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ aufgenommen werden.

„Wenn unsere Bewerbung erfolgreich ist, erhalten wir zwar als Gütesiegel ein Schild“,sagt der 15-jährige KGS-Schüler Till Leander Schröder. Das gesamte Projekt sei jedoch viel mehr eine Art Selbstverpflichtung, in kritischen Situationen Courage zu zeigen und einmal pro Jahr eine Präventionsaktion an der Schule zu starten, sagt Schröder, der Vorsitzender des KGS-Schülerrates und auch im Jugendparlament der Stadt vertreten ist. Das Bewerbungsverfahren hat Schröder auf Vorschlag des KGS-Lehrers Claas Schoster federführend begleitet. „Wir haben im Schülerrat entschieden, die Bewerbung einzuleiten“, sagt der angehende Zehntklässler.

Die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung haben die Schüler, Lehrer und weitere Angestellte der Schule selbst geschaffen – mit ihrer Unterschrift auf einer der Listen, die Schröder inzwischen mit weiteren Unterlagen bei der Bundeskoordination des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ in Berlin eingereicht hat. Zu dem Netzwerk, das von der Bundeszentrale für politische Bildung und dem Bundesfamilienministerium gefördert sowie von zahlreichen prominenten Paten unterstützt wird, zählen bundesweit schon rund 2400 Schulen. Auch der Theodor-Heuss-Grundschule in Empelde wurde im vergangenen Jahr dieser Titel verliehen.

„Nachdem ich in der Gesamtkonferenz allen Lehrkräften das Projekt vorgestellt hatte, wurden in allen Klassen und Jahrgängen die Informationsschreiben und Unterschriftenlisten verteilt“, sagt Schröder. Der Schülerratsvorsitzende räumt schonungslos ein, dass nicht alle Schüler unterzeichnet haben. „Einige haben das damit begründet, dass es an der KGS doch gar keinen Rassismus gebe. In manchen Klassen sind offenbar auch keine Listen verteilt worden“, nennt er Gründe. Und er äußert leise Kritik. „Wenn auch nicht regelmäßig Vorfälle zu beobachten sind: Es geht doch auch darum, ein Zeichen zu setzen“, findet Schröder. Vor diesem Hintergrund hebt er hervor: „Es geht nicht nur um den Einsatz gegen Rassismus, sondern auch gegen Sexismus, Homophobie und gegen Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft.“ Schließlich sei es erstrebenswert, dass an der KGS der Umgang mit Personen im Vordergrund stehe – und kein Schubladendenken.

Eine prominente Fürsprecherin hat die KGS auch schon gefunden. Die Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen habe über ihr Büro bereits zugesagt, die erforderliche Patenschaft für die Bewerbung zu übernehmen. Nun wartet die Schule auf eine Zusage. „Dann könnte uns schon nach den Sommerferien das Gütesiegel zur unserer freiwilligen Selbstverpflichtung verliehen werden“, sagt Schröder.