Schüler erinnern mit Kunst an die Zeit der Judenverfolgung

Projekttag zur Erinnerungskultur

Gemeinsam mit der Künstlerin Almut Breuste schufen Schüler der Marie Curie Schule in den Rosebusch Verlassenschaften eigene Kunstobjekte, um an Judenverfolgung und Zwangsarbeit zu erinnern.
Insgesamt erstellten die Schüler der zehnten Klasse fünf verschiedene Kunstobjekte, die an Judenverfolgung, Zwangsarbeit oder Vertreibung erinnern sollten. Die Themen wurden vorher im Geschichtsunterricht behandelt und bei einem Besuch in der Gedenkstätte Ahlem vertieft. In der Kunsthalle galt es die Themen künstlerisch und kreativ umzusetzen. Arbeit macht Elend, der Mensch als Objekt, die Gaskammer, das fahrende Kind und der Zug waren die Titel der teilweise szenisch präsentierten Installationen.
Inspiriert wurden die Schüler durch das Werk von Breuste in der ehemaligen Turbinenhalle in Ahlem: Riesige Anhäufungen von Eisen- und Gummiteilen, Matten, Pritschen, Behältern, Riemen, Tauen, Schuhen, Namenslisten und Gemälde von schemenhaften Menschen. Material, das von den Künstlern geordnet, gestaltet und in Beziehung gesetzt wurde.
Auch die Arbeiten von Hans Breuste und Almut Breuste nehmen Bezug zu den Themen Ausgrenzung, Flucht und Judenverfolgung. Insbesondere das Projekt „Litzmannstadt“ mit den 3000 Lazaretttragen und den übergroßen Deportationslisten erinnert an die Konzentrationslager im Nationalsozialismus.
Almut Breuste, die im Auftrag der Stadt Hannover die ehemalige Industriehalle betreut, legt Wert darauf, dass an diesem „Kunstort“ gerade auch das Lernen über die eigene Gestaltung und die eigene Wahrnehmung stattfindet.

Webseite der RosebuschVerlassenschaften: rosebuschverlassenschaften.de

Erläuterungen der Schülergruppen zu den Kunstinstallationen:

Die Todesfrist
Wir fanden mehrere alte Duschköpfe. Dadurch kam uns die Idee, mit dem Projekt eine Gaskammer nachzuempfinden. Der Stuhl steht für den grausamen Tod, der vielen Juden wiederfahren ist. Wir wählten das Thema Gaskammer, weil wir fanden, dass es eine der schrecklichsten Themen in der NS-Geschichte ist. Die Leuchtbuchstaben N und S stehen über allem.

Von: Celina Wienchor, Antonia Friedrich, Fiona Filipov, Amelia Maciag

Der Mensch als Objekt
Situation auf dem Markt. Der Jude arbeitet. Nazi Offiziere finden den Juden , bringen ihn um, verpflichten einen nebenstehenden Arbeiter, dass dieser mit der Begleitung eines Offiziers die Leiche wie Ware entsorgt.

Von: Fabian Nebel, Marlo Woll, Bünyamin Bulut

Arbeit macht Elend
Es war uns wichtig die Gefangenschaft darzustellen, das Leben in Grenzen und die genommene Freiheit der Juden. Es sollte dem Betrachter klar werden, dass die Juden vollkommen desintegriert wurden und ihr Schicksal vor der Öffentlichkeit verborgen wurde.

Von: Laurenz Kopp, Maurice Raubinger, Christopher Peterson, Leon Schwarz

Das fahrende Kind
Der Anhänger hinter dem Kind symbolisiert die schwere Arbeit. Der Kontrast zu dem Kinderfahrrad soll die brutale Kinderarbeit hervorheben. Die schlanken Armen und Beine sollen das Hungern aufgrund der Essensknappheit in der Zeit darstellen. Die langen Haare zeigen, dass ein für uns heutzutage selbstverständlicher Friseurbesuch nicht möglich war.

Von: Jakob Rieckmann, Alina Sansal, Viktoria Schulz, Lea Nguyen, Andrick Schneider

Verschiedene Welten im Zug
Die dargestellte Szene zeigt zwei Seiten (Welten) und spielt in den Jahren 1939 – 1942. Zu einem ein Zug in Amerika, bei welchem man eine schöne Aussicht und Ankunft hat. Hier hatte man viele und gemütliche Sitz- und Schlafbereiche mit viel Platz und einem großen Speisewagon. Zum anderen ein Zug in Deutschland ohne schöne Aussicht und Zukunft. Ein Zug, welcher einfach ausgestattet war, mit Pritschen und vielen Menschen auf wenig Platz.
Für unser Objekt stellen wir uns einen 4- bis 5-jährigen jüdischen Jungen vor, dessen Eltern sich schon früh trennten, weswegen er oft von New York nach Los Angeles und zurück reiste. Dies empfand er damals als schön und aufregend, wenn er jedoch heute zurückdenkt, wird ihm bewusst, dass er, wenn er in jener Zeit in Deutschland gelebt hätte, mit einem Zug in ein Konzentrationslager gefahren wäre.

Von: Merle Sander, Jessica Flach

Hans-Jakob Erchinger (Fachbereichsleiter Geschichte, Politik, Erdkunde)
hans-jakob.erchinger@kgs.ronnenberg.de