Workshop in Empelde: Spax rappt mit Schülern gegen Rassismus

HAZ / Calenberger Zeitung, 14.02.2020 – Von Ingo Rodriguez

Musik-Workshop mit sozialen und gesellschaftskritischen Botschaften: Der Rapper Spax aus Hannover hat mit Schülern der 15 Schüler der Marie-Curie-Schule in Empelde einen Song gegen Rassismus und Ausgrenzung aufgenommen. Die Tipps des Musikers sollen den Jugendlichen auch im Alltag helfen.

Mit bürgerlichem Namen heißt er Rafael Szulc-Vollmann, aber so wird der Rapper natürlich nicht angesprochen, als er in der Marie-Curie-Schule in Empelde zu Besuch ist. Spax heißt es bloß, wenn die Schüler in Workshop-Pausen mit dem Künstler aus Hannover plaudern.
Von der 13-jährigen Shanice zum Beispiel. Sie sitzt im Klassenraum direkt neben dem sozial engagierten Künstler. Seit Jahren schon leitet der 46-Jährige Musikprojekte, um sich gegen Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung einzusetzen. Mit der Körperhaltung der 13-Jährigen ist Spax vor der Aufnahme an seinem mobilen Tonstudio nicht ganz einverstanden. „Du musst aufrecht sitzen, dann kannst du die Wörter besser betonen“, sagt er. Dann klickt er ins Aufnahmefeld.
Der Rapper ist in der KGS, um Schülern einen Song einzuspielen. Das Stück ist ein Gemeinschaftsprodukt – als Ergebnis eines dreitägigen Workshops und als Bekenntnis zu sozialer und kultureller Vielfalt. Der Hintergrund: Die KGS wurde im vergangenen Jahr nach einer Unterschriftenaktion in das bundesweite Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ aufgenommen.
„Um den Titel zu behalten, müssen wir einmal pro Jahr ein passendes Projekt umsetzen“, sagt die didaktische Leiterin Ute Lendeckel. Deshalb habe die KGS mithilfe des Schulfördervereins den Rapper Spax für einen seiner Workshops engagiert. „Zu den Teilnehmern gehören die 15 Jungen und Mädchen aus der Netzwerk-AG“, ergänzt Lehrerin Ulrike Heise.

Songtext ist ein gemeinsames Produkt der Schüler

Die 14-jährige Elisabeth hat ihre Textpassage für den KGS-Rap schon eingesungen. „Am ersten Tag des Workshops haben wir uns den Themen Ausgrenzung und Diskriminierung inhaltlich genähert“, sagt die Achtklässlerin. Außerdem habe Spax Freestyle-Kostproben gegeben. „Wenn er rappt, sollen beim Zuhörer Bilder im Kopf entstehen“, beschreibt sie dessen Philosophie.
Mit dieser Vorgabe haben die AG-Schüler am zweiten Workshop-Tag einen Liedtext verfasst. „Jeder hat für sich einzelne Zeilen mit wichtigen Schlüsselwörtern geschrieben, dann haben wir gemeinsam ausgewählt und mit Spax ergänzt“, beschreibt Elisabeth die Entstehung des Sprechgesangs.

Ratschläge des Rappers sollen auch im Alltag helfen

Musikalisch half der Profi den Schülern auf die Sprünge. „Wir sollten uns für einen Beat entscheiden“, sagt Elisabeth. Dann erklärt sie die szenetypischen Fachbegriffe: Der „Beat“ sei ein Grundrhythmus, „Lines“ seien Strophenteile und der „Hook“ ein Refrain.
Spax gibt den Schülern aber nicht nur musikalische Ratschläge. „Aufrechte Körperhaltung, selbstbestimmtes Auftreten, klare Stimme und präzise Aussprache: Das gilt beim Rappen wie im Leben und hilft enorm weiter“, sagt der Musiker. Er wird den Song nach dem Einsingen aller Passagen noch einmal bearbeiten und die Tonspuren übereinanderlegen. „Dann soll das Lied auf unserer Schul-Homepage und bei YouTube hochgeladen werden“, sagt Lehrerin Heise.

Bedarf an gesellschaftskritischen Workshops nimmt zu

Wie wichtig ihm der Kampf gegen Ausgrenzung ist, betont Spax später noch einmal. Sein neues Album habe er kürzlich nur an den Wochenenden produziert, weil er inzwischen nahezu täglich in Schulen Workshops anbiete. Begonnen habe dies vor mehr als 15 Jahren mit einem Rap-Projekt in einem Jugendzentrum. Dann habe sich immer mehr Bedarf für Musik-Workshops mit sozialen und gesellschaftskritischen Botschaften entwickelt.

Von Ingo Rodriguez