Bürgermeisterkandidaten stellen sich Schülerfragen

HAZ / Calenberger Zeitung, 19.07.2021 – Von Heidi Rabenhorst

Politik zum Anfassen: Im Rahmen einer Podiumsdiskussion an der KGS haben sich die vier Bürgermeisterkandidaten für Ronnenberg den kritischen Fragen von 60 Zehntklässlern gestellt. Bei einem Thema war die Einigkeit vorbei.

Auf Herz und Nieren geprüft: Bei einer Podiumsdiskussion in der Aula der Marie-Curie-Schule (KGS) haben sich Ronnenbergs Bürgermeisterkandidaten den Fragen von 60 Zehntklässlern gestellt. Im Politikleistungskurs hatten diese in den vergangenen Wochen Themen festgelegt und Fragen ausgearbeitet.
„Die Auseinandersetzung mit Politik ist uns an der Schule sehr wichtig. Und heute können sich unsere Jugendlichen ein eigenes Bild von den Kandidaten machen“, sagte Lehrerin Maria Lutz. Auf dem Podium saßen Amtsinhaberin Stephanie Harms (CDU), die für eine erneute Amtszeit kandidiert und ihre Mitbewerber Marlo Kratzke (SPD), Sascha Goetz (FDP) und Marco Nickel (AfD). Moderiert wurde die Runde von Elftklässlerin Pia Hesse (17) und Jugendbürgermeister Till Leander Schröder (18).

Politiker wollen Problem der überfüllten Schulbusse angehen

Der zehnte Jahrgang hatte fünf Themen für die Podiumsdiskussion vorbereitet. So ging es um die Weiterentwicklung in den Bereichen der Wirtschaft, des Fahrradverkehrs sowie des Umweltschutzes. Außerdem standen Freizeitangebote für Jugendliche in Ronnenberg und in den Stadtteilen sowie die Möglichkeit, junge Menschen in politische Gestaltungsprozesse einzubeziehen, im Fokus.
In einigen Belangen waren sich die vier Kandidaten einig: Sie sprachen sich dafür aus, Heranwachsende in die Entscheidungen für die Lebensbereiche junger Menschen einzubeziehen. Übereinstimmung herrschte auch beim Thema überfüllte Schulbusse. Dieser Zustand müsse verbessert werden, sagten sie unisono.
Bei der Frage an die Kandidaten, wie sie in Zukunft die Diversität in der Gemeinde bezüglich der Gendersprache unterstützen beziehungsweise wie sie sich zur Diversität in der Stadt bekennen, war Schluss mit Einigkeit. Harms sprach sich dafür aus, es nicht zu kompliziert zu machen. „Wir haben hier eine klare, einfache Sprache, die jeder versteht“, so Harms. Sicherlich werde sich Sprache verändern. Das sei aber ein langer Prozess.

Kandidaten beziehen Stellung zur Gendersprache

Für Kratzke (SPD) sei es eine Herzensangelegenheit, dass Ronnenberg die vielfältige Stadt bleibe, wie sie sich jetzt darstelle. Um die Diversität auch öffentlich zu zeigen, könne am Rathaus zum Beispiel die Regenbogenfahne gehisst werden. Man müsse allerdings der Frage nachgehen, ob die Verwaltungssprache überhaupt alle Geschlechter abbilde.
AfD-Kandidat Nickel betonte, dass seine Partei überhaupt nichts gegen Schwule und Lesben habe, zumal die AfD-Spitzenpolitikerin Alice Weidel selber lesbisch sei. Der ganze „Genderwahn“ würde aber ein „Wahnsinnsgeld“ kosten. Goetz schloss sich der Meinung von Harms an, dass man am Ende noch alles aussprechen können müsse. „Die deutsche Sprache ist ohnehin schon schwierig genug“, sagte Goetz. Jeder solle so sprechen, wie er möchte – ohne die Einmischung des Staates.

Von Heidi Rabenhorst