HAZ / Calenberger Zeitung, 22.02.2019 – Von Uwe Kranz
Für die Umsetzung des Digitalpaktes muss die Stadt Ronnenberg ein Medienentwicklungskonzept ausarbeiten. KGS-Schuleiter Kay Warneke will deshalb schnell mit den Grundschulen in Kontakt treten.
Nachdem sich Bundestag und Bundesrat am Donnerstag auf einen Kompromiss zum sogenannten Digitalpakt geeinigt haben, kursierten schnell Zahlen, mit wie viel Geld jede Schule deutschlandweit rechnen könnte. Doch diese rechnerisch ermittelten 137.000 Euro pro Einrichtung für die Digistalisierung des Unterrichts kann Kay Warneke, Schulleiter der Marie Curie Schule in Empelde, jetzt nicht einfach verplanen – und das, obwohl die KGS und die Stadt Ronnenberg mit den Vorbereitungen schon weit gekommen sind.
Bevor die Stadt als Schulträger die sachbezogenen Zuschüsse erhält, muss die Verwaltung nämlich ein Medienentwicklungskonzept aller Schulen im Stadtgebiet vorlegen, erklärt Warneke. Vorteil für Ronnenberg: Die Stadt verfügt außer der KGS nur noch über vier weitere Grundschulen, das vereinfacht die Konzepterstellung. Zwar rechnet Warneke nicht vor Sommer 2019 mit der Umsetzung des Paktes, dennoch will er umgehend „die Grundschulen ins Boot holen“. Denn letztlich müsse ein solches Konzept vom Rat der Stadt abgesegnet werden und es gelte alle Fristen einzuhalten. Am Ende soll ein tragendes Konzept für alle Schulformen stehen, so der Schulleiter. Er sehe die Tablets als Möglichkeit an, den Unterricht sinnvoll zu ergänzen.
Eigentlich könnte die Marie Curie Schule schon mit der Digitalisierung des Unterrichtes starten, erklärt Warneke. Bei der Planung sei „alles in Tüten“, sagt er. Selbst das Geld stehe schon zur Verfügung. Seit 2017 habe man auf Investitionen verzichtet, um die nötigen Maßnahmen zu finanzieren. Allerdings: „Wenn wir jetzt in Vorleistung treten, kriegen wir kein Geld mehr aus dem Digitalpakt“, erklärt er. Deshalb müsse nun abgewartet werden. Auf ein Jahr früher und später, käme es aber nicht mehr an, sagt er. „Wir sind froh, dass es überhaupt losgeht.“ Wenn der Startschuss fällt, sei seine Schule aber bereits gut aufgestellt.
Das sieht auch die Stadtverwaltung so. In einer ersten Planung, die Erster Stadtrat Torsten Kölle im Bildungsausschuss vorgestellt hat, rechnete er mit der Einführung von digitalen Endgeräten für den 7. Jahrgang zum Beginn des Schuljahres 2020/2021. Bis dahin müssen allerdings auch andere technische Voraussetzungen geschaffen werden. So benötigt die Marie Curie Schule einen Glasfaseranschluss, einen eigenen Server und ein leistungsfähiges Wlan-Netz. Außerdem sollen die Klassenräume mit Möglichkeiten ausgestattet werden, die Lerninhalte der Tablets gemeinschaftlich zu nutzen. Denkbar wären dazu Bildschirme oder Beamer, sagt Warneke. Elektronische Tafeln, sogenannte Whiteboards, nannte er hingegen „Technologie von vorvorgestern“.
Selbst wenn die Tablets als persönliche Endgeräte der Schüler im Normalfall von deren Eltern angeschafft werden würden, summieren sich die Einrichtungskosten für die Grundtechnik laut Kölles Präsentation auf 121.000 bis 143.000 Euro. Der rechnerische Zuschuss aus dem Digitalpakt von Bund und Ländern würde dafür auch im schlechtesten Fall fast ausreichen. Allerdings kommen dann auch noch Folgekosten für Wartung und Pflege der Systeme dazu. „Dann sind auch die 137.000 Euro irgendwann zu wenig“, ahnt Warneke.
Von Uwe Kranz