HAZ / Calenberger Zeitung, 29.10.2019 – Von Uwe Kranz
Gehen die Grundschüler im neuen Empelder Schulzentrum unter?
Fachbereichsleiter Torsten Kölle hat am Montag im Ronnenberger Bildungsausschuss versucht, die Wogen zu glätten. Es geht nur um eine organisatorische Zusammenlegung von KGS und neuer Grundschule Auf dem Hagen, nicht um eine pädagogische, machte er deutlich. Wie sehr das Thema Schulzentrum die Menschen in Empelde elektrisiert, konnten die Teilnehmer an der öffentlichen Sitzung des Bildungsausschusses der Stadt Ronnenberg am Montag erleben. Dabei ging es noch längst nicht um einen Beschluss, ob die neue Grundschule Auf dem Hagen und die KGS, Marie Curie Schule, zu einem solchen Zentrum zusammengelegt werden sollen. Vielmehr legte die Verwaltung die Ergebnisse einer rechtlichen Prüfung als Informationsvorlage vor.
Die Gruppe 1 mit SPD und Linken hatte den Antrag gestellt, dass die beiden Einrichtungen nach Fertigstellung der Grundschule zusammengefasst werden und den Schülern damit einen Bildungsweg ohne Brüche ermöglicht werden soll. Uwe Specht (SPD) stellte am Montag dann auch sachlich fest, dass die nun zu besprechende Vorlage aussage, dass die von seiner Gruppe angestrebte Lösung genehmigungsfähig ist.
Befürchtungen sind nicht neu
Emotionaler ging es bei den anderen Parteien zu. Wiebke Rohland (CDU) schilderte mehrere Diskussionen mit Bürgern, aus denen hervorginge, dass in der Bevölkerung mit der Gründung des Schulzentrums Befürchtungen verbunden sind. Erwartet werde, dass die Grundschüler inmitten der größeren Mädchen und Jungen „untergehen“. Auch habe man keine guten Erfahrungen gemacht mit Lehrern, die an anderen Schulformen unterrichten müssten. Für die Grünen stellte Uwe Buntrock fest, dass Grundschüler für ihre Entwicklung einen „besonders geschützten Raum“ benötigten. Außerdem müsse ausgeschlossen werden, das MCS-Schüler in den Räumen der neuen Grundschule unterrichtet werden.
Fachbereichsleiter Torsten Kölle war von diesen Wortmeldungen sichtlich überrascht. Hatte er doch in der vorangegangenen Sitzung des Ausschusses genau auf diese Einwände bereits ausführlich reagiert und versucht, sie zu zerstreuen. „So wie es aktuell bereits der Fall ist, würde auch mit integrierter Grundschule ein Leitungskollegium die organisatorischen Fragen für alle vier Zweige klären sowie Werte und Ziele der gesamten Schule festlegen“, hatte der Erste Stadtrat am 9. September erklärt. Gymnasium, Real-, Haupt- und Grundschule behielten aber eigene Leitungen. „Es wird immer ein Zaun zwischen Grundschule und weiterführender Schule sein“, erklärte Kölle seinerzeit. Damit könnten auch nicht ohne Weiteres Lehrer aus einem Zweig in einem anderen eingesetzt werden.
Es geht nur um eine organisatorische Zusammenarbeit
Auch in der aktuellen Sitzung versuchte Kölle, die Wogen zu glätten. Es ginge nur um eine organisatorische Zusammenarbeit der Schulen, nicht um eine pädagogische. Überdies kündigte er ein Gespräch mit den Leitungen der Marie Curie Schule und der Theodor-Heuss-Grundschule an, um die Interessen beider bestehender Einrichtungen abzuklopfen. Vorausgesetzt, dass die Idee umgesetzt werde, sagte Kölle, habe man noch bis Ende 2020 Zeit. Dann sei es für die Landesschulbehörde etwa an der Zeit, konkret die neue Grundschule personell auszustatten. Als weitere Schritte schlägt die Informationsvorlage eine Abstimmung des Vorhabens mit der Niedersächsischen Landesschulbehörde, die Einholung von Erfahrungswerten vergleichbarer Modelle und eine breite öffentliche Beteiligung vor. Spätestens diese soll dann weitere Befürchtungen in der Bevölkerung zerstreuen.
Von Uwe Kranz